Ticklish Techs

Seit einiger Zeit geistert ePaper bzw. elektronisches Papier durch die Medien (jedenfalls durch die, die ich lese). Es handelt sich dabei um eine neue Displayform. Im kurzen kann man dazu sagen, dass ePapier sich lesen lässt wie echtes Papier (Blickwinkelunabhängig, Kontrast und Auflösung wie Tageszeitung) und dass es nicht hintergrundbeleuchtet wird wie TFT-Displays. ePapier lässt sich wegen dieser Eigenschaften auch in der prallen Sonne lesen (am Strand). Zusätzlich benötigt es sehr wenig Strom (nur zum Verändern der Anzeige, nicht zum Halten) und sollte (in großen Mengen produziert) relativ günstig sein. Details findet man u.a. bei Wikipedia.

Seit ich von dieser Technologie weiß, habe ich mir ein Gerät wie folgt gewünscht: Großes ePaper-Display (so wie ein Taschenbuch) ein paar Tasten und viel Speicher. Im Prinzip sähe es aus wie ein großer PDA, kann aber weniger (nur Bücher anzeigen), das aber besser (eben überall lesbar sein, und sehr lange Akkulaufzeit). Mittlerweile ist es soweit, es gibt (potenziell) zwei Geräte die man kaufen kann. Zum einen hat die holländische Firma iRex (Tocher von Phillips) ein Gerät auf den Markt gebracht, und zum anderen Sony. Das iLiad von iRex kann mittlerweile bestellt werden, der Sony Reader ist derzeit nur auf dem US-Markt zu bekommen. Im folgenden ein Vergleich der beiden Geräte:

Man sieht sofort, dass der iLiad das größere aber auch bei weitem besser ausgestattete Gerät ist.
Zum einem ist das Display größer, aber daher auch das Gerät, hier muss jeder selber überlegen was er haben will. Aber allein wegen der 16 Graustufen würde ich dieses Display bevorzugen. Ob die zusätzlichen Schnittstellen (LAN, WLAN) nötig sind weiß ich nicht, der zusätzliche interne Speicher ist nichts Wert, da ich in beide Geräte 1 bis 2 GB Karten stecken kann.
Ein echter Mehrwert ist der Touchscreen des iLaid. Die Menüführung kann dadurch viel intuitiver gestaltet werden und man kann Notizen in den Dokumenten machen.
Im Prinzip ist die Formatunterstützung die selbe. Sony spricht noch von RSS und Blogs usw., aber es scheint so, dass sie diese am PC herunterladen und dann in irgendeiner Form (pdf) auf den Reader bringen, das geht natürlich mit allen Geräten die PDF anzeigen können.

Ich hätte gerne so ein Gerät, bin aber nicht sicher welches. Es spräche einiges für den iLaid (bessere Technik, größeres Display, besseres Display, Touchscreen) aber Sony ist groß genug um bald den Markt beherrschen zu können, außerdem kostet der Sony Reader nur ca. die Hälfte (wenn man es schafft einen nach Deutschland zu schaffen). Wenn man in dem Forum von iRex liest, dann klingt die Software des iLaid nicht 100% fertig, aber da passiert gerade viel. iRex scheint noch klein und cool genug um hier auf Kundenwünsche und –anregungen konkret einzugehen. Außerdem haben sie ein SDK veröffentlicht (unter GPL) so dass man zumindest selbst Reader schreiben kann. Wenn der iLaid erfolgreicht wird, könnte hier ein schönes Ökosystem herum wachsen, aber wie bereits bemerkt, wird eher Sony es mit einem billigem Gerät schaffen den Markt zu erobern.

Ich denke aber hier wird in den nächsten Monate einiges passieren. Solche Geräte könnte auf den Buchmarkt ähnlichen Einfluss nehmen wie der iPod und der iTunes Music Store auf die Musikindustrie. Der Durchschlag wird vielleicht nicht so riesig sein, weil nicht so viel Leute lesen wie Musikhören, aber hier kann einiges passieren, wenn es eine Firma (wie Apple) schafft, die Verlage als Partner zu gewinnen und gute Hardware mit einem Shop anbietet.